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Brüder Grimm

Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so roth wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz, und ward darum das Sneewittchen genannt.

Brüder Grimm în Schneewittchen (1812) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Gleichartige Zitaten

Abend

Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält,
du schaust:und vor dir scheiden sich die länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt,

und lassen dich,zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt-

und lassen dir (unsäglich zu entwirm)
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.

Gedicht von Rainer Maria Rilke aus Das Buch der Bilder (1902) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Träume, die in deinen Tiefen wallen

Träume, die in deinen Tiefen wallen,
aus dem Dunkel lass sie alle los.
Wie Fontänen sind sie, und sie fallen
lichter und in Liederintervallen
ihren Schalen wieder in den Schoß.

Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.
Alle Angst ist nur ein Anbeginn;
aber ohne Ende ist die Erde,
und das Bangen ist nur die Gebärde,
und die Sehnsucht ist ihr Sinn -

Gedicht von Rainer Maria Rilke aus Frühe Gedichte (22 Februar 1898) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Seneca

Wie bei einem Theaterstück kommt es beim Leben nicht darauf an, wie lange es dauert, sondern wie gut es gespielt wird.

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Sully Prudhomme

Der Schwan

Lautlos unter dem Spiegel des Sees tief und ruhig,
Der Schwan jagt die Wellen mit seinen großen Schwimmfüßen
Und gleitet. Seine Daunenseiten ähneln
Den Schnee des Aprils, der in der Sonne schmilzt;
Aber, fest und aus mattem Weiß, pulsierend in der Zephirbrise,
Seine große Flügel verbreitet wie ein Segelboot.
Er hebt seinen schönen Hals über den Schilf an,
Taucht, fährt hin als er über dem Wasser ragt,
Seine liebenswürdige Kurve wie ein Profil von Akanthus,
Und versteckt seinen schwarzen Schnabel in seiner funkelnden Kehle.
Bald zwischen den Kiefern, bleibt er im Schatten und im Frieden,
Gleitet er und läßt das dichte Gras
Hinter ihm wie den Schweif eines Kometen,
Als er mit einem prächtigen und schmachtenden Reiz geht;
Die Grotte, wo der Dichter zuhört, gezogen durch seine Gefühle
Und neben dem Wasser, das Tränen einer ewigen Abwesenheit hervorruft,
Gefällt ihm: er streicht dort herum; ein Weideblatt
Fällt schweigsam, und streift seine Schultern;
Bald begibt er sich zum Freiluft und, weit vom dunklen Wald,
Großartig, schlägt sich gen Himmel,
Er wählt, seine gefeierte Weiße anzuzeigen,
Blendend an der Stelle, wo die Sonne ihn bewundern kann.
Dann wenn die Ufer des Wassers nicht mehr unterscheidbar sind,
Zur Zeit als alle Form eine konfuse Erscheinung ist,
Wo der Horizont braun wird, mit einem langen roten Streifen,
Dann wenn weder Schilf noch Gladiolen sich rühren,
Daß die Baumfrösche in der serenen Luft quaken,
Und wenn der Glühwürmchen im Mondschein glänzt,
Der Vogel im dunklen See, in dem unten
Die Pracht einer milch weißen und violetten Nacht sich gespiegelt zeigt,
Wie eine silberne Vase unter Diamanten
Schläft, Kopf unter seinem Flügel, zwischen zwei Firmaments.

Gedicht von Sully Prudhomme, uebersetzt von David Paley Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Heinrich Heine

Das Herz ist mir bedrückt

Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich
Gedenke ich der alten Zeit;
Die Welt war damals noch so wöhnlich,
Und ruhig lebten hin die Leut.

Doch jetzt ist alles wie verschoben,
Das ist ein Drängen! eine Not!
Gestorben ist der Herrgott oben,
und unten ist der Teufel tot.

Und alles schaut so grämlich trübe,
So krausverwirrt und morsch und kalt,
Und wäre nicht das bißchen Liebe,
So gäb es nirgends einen Halt.

Gedicht von Heinrich Heine Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Isaac Newton

Ich weiß nicht, wie ich der Welt erscheinen mag; aber mir selbst komme ich nur wie ein Junge vor, der am Strand spielt und sich damit vergnügt, ein noch glatteres Kieselsteinchen oder eine noch schönere Muschel als gewöhnlich zu finden, während das große Meer der Wahrheit gänzlich unerforscht vor mir liegt.

Zitat von Isaac Newton Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Cornelia Păun Heinzel

Allein

Denke, bist du allein?
Wenn du wie ein Umhang um du
Deiner Vergangenheit, deine Ihre Erinnerungen
Und das Schicksal erwart so wie eine Brise
Du zu erreichen
Sie decken sich als Hut kaum deutlich
Empfindliches seidenes Faden
Bestickt mit Ihrem eigenen Fingern.
Denke, bist du allein?
Wann kannst du Froh sein
Wann findest du suchend
Wie Diogenes auf den Straßen
Mindestens eine Person,
dass du dich verstehen kannst.
Die fühlt und denkt das gleiche wie du...
Denke, du bist allein?
Wann kannst du lesen , was andere dachten
Wann kannst du dem Atem der Blumen fühlen.
Wann kannst du dich in der unendlichen Faden Gras vertiefen,
oder sollst du in freier eliptischen tanzenden Vogels kommen...

Gedicht von Cornelia Păun Heinzel (28 June 2013) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Eingang

Wer du auch seist:
am Abend tritt hinaus
aus deiner Stube, drin du alles weißt;
als letztes vor der Ferne liegt dein Haus:
wer du auch seist.

Mit deinen Augen, welche müde kaum
von der verbrauchten Schwelle sich befrein,
hebst du ganz langsam einen schwarzen Baum
und stellst ihn vor den Himmel: schlank, allein.

Und hast die Welt gemacht. Und sie ist groß
und wie ein Wort, das noch im Schweigen reift.
Und wie dein Wille ihren Sinn begreift,
lassen sie deine Augen zärtlich los...

Gedicht von Rainer Maria Rilke (24 Februar 1900) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Es scheint, als würdest Du im selben Stadion und gegen dieselben Leute spielen wie schon so oft, aber das ist das Gleiche wie etwa bei einer Hochzeit: Du warst schon Dutzende Male in diesem Restaurant, dieselben Wände, dieselben Tische, aber Du hast Dich noch nie so elegant und feierlich gefühlt und warst nie so emotional.

Zitat von Andrei Sergejewitsch Arschawin Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Edgar Allan Poe

Der Rabe

Traurig saß ich, überwacht, einsam noch um Mitternacht,
Unter alten Folianten, von vergang'nen Zeiten schwer,
Und ich, fast entschlafen, nickte, da ich hörte, wie es pickte,
Pickte wie ein leises Klopfen an der Kammerthüre – Wer?
Kömmt besuchend, sprach ich leise, noch in später Nacht daher?
Ein Besuch ist's und nichts mehr.

Ja, ich weiß genau es noch, war es im Dezember doch,
Feuerschein strömt auf den Boden aus des Ofens Kohlenthor,
Und ich dachte, wär's doch Morgen, und vergebens wollt' ich borgen
Von den Büchern and'res Denken, als an das, was ich verlor.
An das Engelskind im Himmel, einstens meine Leonor'.
Ach, ich blieb doch wie zuvor.

Meiner Fenster Purpurkleid rauschte in der Dunkelheit,
Mich erfüllend, mir enthüllend unbekanntes Geisterdräu'n.
Meinen Herzschlag zu bezähmen, sagt ich mir: Du sollst Dich schämen,
Was soll dieses Geistergrauen? Muß es ein Besuch doch seyn,
Der noch spät Einlaß begehret, fasse Dich und ruf: Herein!
Kann es doch nichts And'res seyn.

Meine Seele wurde stark, und ich fühlte Herz und Mark,
Faßte mich und sagte: Sir oder Missis oder Miß!
O, vergebt, daß ich nicht hörte, als Eu'r Klopfen mich begehrte,
Denn ich nickte eingeschlafen. Ja, so war es ganz gewiß,
Und mit ungestümem Drange ich weit auf die Kammer riß
Und sah nichts als Finsterniß.
Da nun starrt' ich stumm hinein, schaudernd, fürchtend und allein,
Träumte, wie noch niemals, wachend, wie ich nimmer mir getraut,
Doch es blieb das dunkle Schweigen, hatte keinen Geisterzeugen,
Als die Seele, als des Herzens allertiefsten Klagelaut,
Den dem Echo ich so oft schon, wie auch jetzt, einsam vertraut,
Leonore meine Braut!

Ich ging wiederum hinein, meine Seele Glut und Pein,
Und ich hörte wieder klopfen, stärker, lauter als vorher:
Das ist an des Fensters Gittern, und ich sollte davor zittern?
Ich will öffnen, will es wissen, was da rasselt ahnungsschwer.
Bebe, meine bange Seele, bebe nicht, mein Herz, so sehr,
Ach, der Wind ist's und nichts mehr.

Und als ich das Fenster schloß, flog ein Rabe, schwarz und groß.
Wie aus einer heiligen, längst verklung'nen Sagenzeit,
Nicht auf meine Stimme hörend und von mir auch nichts begehrend,
Flatternd hin und her vor mir durch der Kammer Dunkelheit,
Setzt sich auf Minervens Büste über meine Thüre breit,
Sitzt da wie in stillem Leid.

Furcht und Grau'n verging in mir, sah ich ihn auf meiner Thür
So verhüllt in tiefes Schweigen, so gespenstisch stumm und hehr.
Ist Dein Haupt Dir auch geschoren, bist als Krähe nicht geboren,
Sprach ich. Sage dunkler Vogel, kamst Du aus dem Lethe her?
Und was ist Dein Name dorten in der Geister Nebelmeer?
Und er sagte: Nimmermehr.

Wie ich staunte, daß er sprach, sagte seine Töne nach,
Dachte: Hat ein menschlich Wesen außer mir wohl das geseh'n,
Daß nach einer Weisheitbüste einem Vogel so gelüste.
Und daß dieser Nimmermehr nun nicht will von dannen geh'n,
Kann ich ihn doch nicht bewegen, von der Stelle abzusteh'n;
Dieses ist wohl nie gescheh'n.
Und der Rabe blieb und war auf der Büste immerdar,
Sprach das einz'ge Wort noch aus mit der ganzen Seele Macht:
Nimmermehr! Da saß er schweigend, und ich fragte zu ihm neigend:
Willst Du jetzt nicht von mir lassen? Du entfliehst doch über Nacht,
Wie die Freunde, wie die Hoffnung, die einst hat bei mir gewacht.
Nimmermehr! darauf er sagt.

Wie das eine laute Wort scheuchte tiefe Stille fort,
Er vielleicht nur Solches spricht, wie es ihm sein Herr gelehrt,
Der auch einsam war und leidend und von aller Freude scheidend,
Bis sein Herz und auch sein Leben von dem Unglück ward zerstört
Und des herben Schmerzes Fülle bald auch seinen Sang beschwert,
Nimmermehr das Glück begehrt.

Meiner Seele Dunkelheit klärte sich zu Heiterkeit,
Und ich nahm ein Polsterkissen, legte vor die Thür es hin,
Ließ mich auf den Sammet nieder in Gedanken für und wider,
Was will dieser dunkle Vogel aus der Zeiten Anbeginn?
Was ist des gekrächzten Wortes dunkler, unheilvoller Sinn,
Denn ein Sinn liegt doch darin.

Und so trieb ich still und bang, forschenden Gedankengang,
Während seine Feueraugen brannten Wehe in mein Herz,
Meine Lampe, roth entflammet, färbte meiner Polster Sammet
Blutig roth, wie einst, als sie legte d'rauf ihr Haupt voll Schmerz,
Und dann schlummerte sie leise, und dann ging sie himmelwärts.
Ach, es war vergang'nen März.

Plötzlich fühlt' ich heit're Luft, mich umwallte Weihrauchduft,
Engeltritte hört' ich schweben in dem Zimmer allgemach:
Bist Du wohl ein Gottgesandter, kamst vom Himmel, Unbekannter?
Fragt' ich, willst Du Lethe bringen? O behalt sie, denn ich mag
Nicht vergessen, nur verschmerzen, diesen herben Schicksalsschlag.
Nimmermehr! der Rabe sprach.
Sandte der Versucher Dich, Dämon Vogel, sprach nun ich,
Bist ein Teufel Du vielleicht und gewißlich ein Prophet?
Kamst Du aus des Kummers Lande, schwebst an einem Zauberbande?
Giebt's Balsam in Gilead und erringt ihn das Gebet?
Kann ich glauben, daß Lenore einst mir wiederaufersteht?
Nimmermehr! der Rabe kräht.

Du Prophet, Du böser Geist, bei dem Gott, der es verheißt,
Bei der Sonne heil'gem Licht, das so Dir wie mir bald tagt,
Sage, wird in Edens Auen einst mein Aug' den Engel schauen.
Um den meine bange Seele immerfort auf Erden klagt?
Gieb mir Antwort, weil ich habe, kühn zu fragen Dich gewagt.
Nimmermehr! der Rabe sagt.

Satan! hebe Dich von mir, Vogeldämon, Lügenthier,
Fort in Sturm und Nacht hinaus, lass' mir meine Einsamkeit,
Lasse von der Weisheitbüste, daß nicht länger dort sich brüste
Solch' ein Dämon, der gekommen aus der Hölle Dunkelheit
Und schlug seine scharfe Kralle tief in meines Herzens Leid.
Nimmermehr! der Rabe schreit.

Wie so zürnend auch mein Wort, doch der Rabe ging nicht fort,
Sitzt da immer still und stumm auf der Büste kaltem Stein,
Und im Auge glühen Teufel mit der Hölle Furcht und Zweifel.
Ach! sein Schatten ragt so düster in der Lampe Purpurschein,
Meine Seele wird, ich fürchte, sich von dieses Schattens Dräu'n
Nimmermehr wohl ganz befrei'n.

Gedicht von Edgar Allan Poe (1845), uebersetzt von Elise von Hohenhausen Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Was Du Nicht Wusstest...

Ich sagte dir mal, dass ich Stein sei
Doch das wusstest Du nicht...
es war wie jeder Stein der lebte
den Schlaf des Steins
und sah wie ich auch sehe
durch Erden schlaf,
durch Lufts schlaf,
durch Wassersschlaf,
durchs Schlaf des Körpers...
Nur den endlosen Tanz des Lichts
schaffte ich nicht zu sehen... weil... das Licht,
das Licht schläft niemals!
und dann... drehte ich mich um
im Schlaf des Steins und in mich,
ins vergessene unter den Erinnerungen,
versteckte mich ins Bergesherz
wo die blickenden Augen,
nicht eindringen können!

Gedicht von Viorela Codreanu Tiron aus Fără Titlu/Ohne Titel (2011), uebersetzt von Christian W. Schenk Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Es geht bei gedämpfter Trommel Klang

Es geht bei gedämpfter Trommel Klang;
Wie weit noch die Stätte! der Weg wie lang!
O wär er zur Ruh und alles vorbei!
Ich glaub', es bricht mir das Herz entzwei!

Ich hab' in der Welt nur ihn geliebt,
Nur ihn, dem jetzt man den Tod doch gibt!
Bei klingendem Spiele wird paradiert;
Dazu bin auch ich kommandiert.

Nun schaut er auf zum letzten Mal
In Gottes Sonne freudigen Strahl;
Nun binden sie ihm die Augen zu —
Dir schenke Gott die ewige Ruh!

Es haben die Neun wohl angelegt;
Acht Kugeln haben vorbeigefegt.
Sie zittern alle vor Jammer und Schmerz —
Ich aber, ich traf ihn mitten in das Herz.

Gedicht von Adelbert von Chamisso Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
beigefuegt von Lucian Velea
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Blendender Weg, der sich vor Licht verlor

Blendender Weg, der sich vor Licht verlor,
und auf einmal, wie im Traum: ein Tor,
breit eingebaut in unsichtbare Wände.

Der Türen Holz ist lang im Tag verbrannt;
doch trotzig dauert auf dem Bogenrand
das Wappen und das Fürstendiadem.

Und wenn du eintrittst, bist du Gast. - Bei wem?
Und schauernd schaust du in das wilde Land.

Gedicht von Rainer Maria Rilke aus Mir zu Feier (21 Mai 1898) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Halta

In diesem Dorfe steht das letzte Haus
so einsam wie das letze Haus der Welt.

Die Strasse, die das kleine Dorf nicht hält,
geht langsam weiter in die Nacht hinaus.

Das kleine Dorf ist nur ein übergang
zwischen zwei Weiten, ahnungvoll und bang,
ein Weg an Häusern hin statt eines Stegs.

Und die das Dorf verlassen, wandern lang,
und viele sterben vielleicht unterwegs.

Gedicht von Rainer Maria Rilke (19 September 1901) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
beigefuegt von Anonym
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Der Einsame

Wie einer, der auf fremden Meeren fuhr,
so bin ich bei den ewig Einheimischen;
die vollen Tage stehn auf ihren Tischen,
mir aber ist die Ferne voll Figur.

In mein Gesicht reicht eine Welt herein,
die vielleicht unbewohnt ist wie ein Mond,
sie aber lassen kein Gefühl allein,
und alle ihre Worte sind bewohnt.

Die Dinge, die ich weither mit mir nahm,
sehn selten aus, gehalten an das Ihre -:
in ihrer großen Heimat sind sie Tiere,
hier halten sie den Atem an vor Scham.

Gedicht von Rainer Maria Rilke aus Das Buch der Bilder (2 April 1903) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
beigefuegt von Anonym
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Valeriu Butulescu

Wie vorausschauend die Natur doch war! Die Nase des Menschen ist so geformt, daß sie eine Brille tragen kann.

Aphorismus von Valeriu Butulescu, uebersetzt von Anton Herman Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
beigefuegt von Simona Enache
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Ich kann nicht glauben...

Ich kann nicht glauben, dass der kleine Tod,
dem wir doch täglich übern Scheitel schauen,
uns eine Sorge bleibt und eine Not.

Ich kann nicht glauben, dass er ernsthaft droht;
ich lebe noch, ich habe Zeit zu bauen:
mein Blut ist länger als die Rosen rot.

Mein Sinn ist tiefer als das witzige Spiel
mit unsrer Furcht, darin er sich gefällt.
Ich bin die Welt,
aus der er irrend fiel.

Wie er
kreisende Mönche wandern so umher;
man fürchtet sich vor ihrer Wiederkehr,
man weiß nicht: ist es jedesmal derselbe,
sinds zwei, sinds zehn, sinds tausend oder mehr?

Man kennt nur diese fremde gelbe Hand,
die sich ausstreckt so nackt und nah -
da da:
als käm sie aus dem eigenen Gewand.

Gedicht von Rainer Maria Rilke aus Das Stundenbuch, Das Buch vom Mönchischen Leben (26 September 1899) Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
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Michel de Montaigne

Nichts ist so voll und ganz das Werk unseres freien Willens wie Zuneigung und Freundschaft.

Zitat von Michel de Montaigne Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
beigefuegt von Dan Costinaş
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Henry Scott Holland

Tod bedeutet gar nichts

Tod bedeutet gar nichts.
Ich bin nur nach nebenan verschwunden.
Ich bin ich und du bist du.
Was immer wir füreinander waren, das sind wir noch.
Nenne mich bei dem alten vertrauten Namen.
Sprich von mir, wie du es immer getan hast.
Ändere nicht deinen Tonfall.
Zwinge dich nicht zu aufgesetzter Feierlichkeit oder Traurigkeit.
Lache weiterhin über die kleinen Scherze, an denen wir gemeinsam Spaß hatten.
Spiele, lächle, denke an mich, bete für mich.
Lass meinen Namen weiterhin so geläufig sein, wie er immer war.
Sprich ihn unbekümmert aus, ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet all das, was es bisher bedeutete.
Es ist genauso wie immer.
Es geht uneingeschränkt und ununterbrochen weiter.
Ist der Tod nicht nur ein unbedeutender Zwischenfall?
Warum sollte ich vergessen sein, nur weil du mich nicht mehr siehst?
Ich warte einstweilen auf dich, ganz in der Nähe, nur um die Ecke.
Alles ist gut.

Gedicht von Henry Scott Holland, uebersetzt von Klaus Dirschauer Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
beigefuegt von Dan Costinaş
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Johann Gottfried von Herder

Ein Traum

Ein Traum, ein Traum ist unser Leben
Auf Erden hier,
Wie Schatten auf den Wolken schweben
Und schwinden wir.
Und messen unsre trägen Tritte
Nach Raum und Zeit;
Und sind (und wissen's nicht) in Mitte
Der Ewigkeit.

Gedicht von Johann Gottfried von Herder Einsatzzeichen geben fuer eine ProblemGleichartige Zitaten
beigefuegt von Anonym
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